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Tobey
(
Gast
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03.11.2005 22:16
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Meine Damen und Herren,
wieder einmal werden wir mit Zahlen konfrontiert die uns Angst machen, aber diesmal ist es Angst die berechtigt ist und kein Wahlkampf! In NRW haben Schüler aus ärmeren verhältnissen es 4,4 mal schwerer das Abitur zu machen als ihre etwas Reicheren Kollegen, jedoch sind wir diesmal nicht das Schlusslicht, in Bayern ist es sogar 6,3 mal so schwer für diese Kinder. Meine Damen und Herren an dieser Stelle, stellt sich mir die Frage, was ist hier los? Die eine Seite ist das Geld, es ist an jeder Schule knapp, auf der anderen Seite möchte ich nun gerne eine Abiturzeitung von 1993 zitieren: \"In den Räumen von Gestern, mit den Lehrern von Vorgestern und den Methoden aus dem Mittelalter werden wir vorbereitet auf die Geschenisse von Morgen.\" Dieser Satz sollte doch schon zu denken geben, ich jedenfalls meine wir brauchen eine dringende Reform der Bildung. Dabei sollte man die Entmachtung von Lehrern vorsehen, die Schulleiter ersetzen und Kinder fördern, gerade Kinder bei denen es eine Sprachliche Barriere gibt, sie müssen mehr in unsere Sprache integriert werde, statt mit Mathematik einfach nur so überfordert werden. Wir sprechen immer von Bildung, und das das alles Teuer ist, jedoch meine ich das nicht nur das Geld geändert sondern auch die Struktur und Arbeitsweise von Lehrern geändert werden muss. Wir kennen das doch alle kaum verbeamtet kann der Lehrer machen was er möchte. Und wiviele Lehrer haben nun mal, was auch normal ist, eine Betriebsblindheit?! Mfg TOby Zwei Dinge auf der Welt sind Unendlich, das Universum und die Dummheit der Menschen.
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Havanna
Offline
Ministerpräsident/in
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03.11.2005 23:54
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Es gibt da etwas,was ich nicht verstehe,aber ihr könnt mir sicher helfen (ich krieg ja auch nicht mit,wenn ihr mich bei euch daheim auslacht :-) ): Es ist ja eindeutig so,aber wie kann sich der Reichtum der Eltern auf die Wahrscheinlichkeit auswirken,dass das Kind Abitur macht?Das ist eindeutig ein Missstand,da ich aber wie gesagt nicht weiß,wie er hervorgerufen wird kann ich auch nicht beurteilen,inwiefern der Staat was dagegen machen kann.Ich habe nur einmal mitbekommen,dass der Wohlstand oder besser die Beziehungen der Eltern das Kind gerettet hat: In dem Jahrgang meiner Freundin (ist jetzt in die 12. Klasse gekommen) hat ein Junge alle 4 Mathearbeiten nicht mitgeschrieben,weil er ohne was zu schreiben rausgegangen ist.Folglich hatte er eine 6 auf dem Jahreszeugnis und ist nicht versetzt worden.Daraufhin hat er sich scheinbar bei seinem Vater ausgeheult,der irgendwo ein hohes Tier ist.Der hat der Schule,dem Direktor und der Mathelehrerin mit einer Klage gedroht,wenn sie ihm nicht mindestens ne 5- geben,mit der er durchgekommen wäre.Und das haben die tatsächlich gemacht,der Typ ist jetzt in der 12. Klasse.Aber ich weigere mich irgendwie zu glauben,dass wir wirklich in solch einer Bananenrepublik leben,dass das der Regelfall ist. Falls doch könnte auch keine Reform was daran ändern.Generell ist eine Bildungsreform meiner Meinung nach aber auf jeden Fall nötig.Ein Problem ist ganz klar die immer älter werdenden Lehrer.Auf meiner alten Schule hatte man teilweise schon das Gefühl,man ist im Sanatorium.Viele der älteren Lehrer,die leider einen Großteil dieses Berufsstandes ausmachen,unterrichten seit 25, 30 Jahren ihren Stoff nach demselben Muster und ohne wesentlich Anpassung an neuere Erkenntnisse oder Unterrichtsmethoden.Hätte aber an Tobey eine Frage bezüglich seiner Vorschläge: Wie soll eine Entmachtung der Lehrer aussehen?Und was versprichst du dir von der Abschaffung eines Schulleiters? Ich wäre dafür,dass Lehrern eine regelmäßige Fortbildung vorgeschrieben wird,sowohl im fachlichen als auch im didaktischen Bereich.Wer diese nicht wahrnimmt müsste mit Gehaltseinbußen rechnen.Aber auch an der grundsätzlichen Ausbildung von Lehrern müsste was geändert werden,das erfahre ich gerade am eigenen Leib: Wir hatten letzte Woche z.B. ne Vorlesung über Lerntheorien,die schon knapp hundert (!) Jahre alt sind!Ich wäre im Lehramtsstudium für wesentlich mehr Praxisbezug.Ich muss zwar nach dem ersten Semester ein Praktikum machen,aber da hats sich für viele Semester schon mit der Herrlichkeit. Was den Unterricht an sich angeht wäre ich,je mehr es auf die Oberstufe zugeht,besonders aber in den LKs, für viel mehr Aktivität von Schülern.Teilaspekte des Unterrichtsthemas könnten von den Schülern vorbereitet und den anderen Schülern vorgetragen werden,wenn notwendig mit der Hilfe des Lehrers;ähnlich wie auf der Uni.Eigenständiges Lernen bringt den Schülern wesentlich mehr als der klassische Frontalunterricht. Die Förderung gerade von ausländischen Schülern,die der deutschen Sprache nicht mächtig (genug) sind,müsste eigentlich selbstverständlich sein.Da ich ja wie gesagt selbst Lehrer werden möchte war ich im Unterricht meiner Schwiegermutter in spe,die in ihrer Klasse einen Test geschrieben hat.Wir haben die Blätter ausgeteilt und als ich bei einem ausländischen Kidn angekommen bin hat die Lehrerin gesagt:"Nein,die nicht,die kann nicht mitschreiben.Sie kann kein Deutsch".Dann frag ich mich doch,was der Unterricht diesem Mädchen bringt?Ähnlich viel wie mir eine Unterrichtsstunde auf Arabisch bringen würde.Ein deutscher Sprachunterricht für solche Kinder mit anschließendem Test müsste verpflichtet sein. So,das war alles,was mir spontan eingefallen ist.Aber da kommt bestimmt noch was nach,bin nur gerade etwas müde.
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Lord Nikon
Offline
Bundespräsident/in
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04.11.2005 13:00
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Ja wie du glaube ich kaum, dass die soziale Ungleichheit um Bildungssystem durch Bestechung oder Korruption zu erklären wäre. Ich versteh deine Frage sehr gut, so ganz kann ich mir das auch nicht erklären. Ich denke mir, dass hauptsächlich die Situation im Elternhaus dafür verantwortlich ist. Ein Kind nimmt sich seine Eltern als Beispiel, es sieht für was sich die Eltern interessieren, es merkt über welche Themen am Abendbrottisch gesprochen wird, es bekommt mit welche Fernsehrprogramme die Eltern schauen. Ein Kind das zwischen Bücherregalen und mit Sendungen wie der „mit der Maus“ aufwächst und mitbekommt wie seinen Eltern über „sinnvolle“ Dinge diskutieren, wird wahrscheinlich andere Interessen entwickeln als Kinder von „bildungsfernen“ Familien. Die schauen nachmittags „Yogi-Oh“, und bekommen mit wie die Eltern die Politik für „sinnlos“ erklären, und die „Sportschau“ am Abend für ein kulturelles Ereignis halten. Ich will hier niemanden als asozial oder „geistig beschränkt“ darstellen, ich komme ja selbst aus einer klassischen „Arbeiterfamilie“(Mein Vater ist hat zwar eine Firma aber auch er hat als Angestellter angefangen). Für mich hängt das einfach damit zusammen, dass Vorstellungen und Verhalten des Elternhauses auf die Kinder abfärben. Eltern aus „gehoben Schichten“ legen auch ganz anderen Wert auf die Bildung ihrer Kinder, weil sie wahrscheinlich selber erfahren haben, dass eine gute Bildung sie im Leben weiter bringt. Eltern aus „bildungsfernen“ Schichten dagegen werden sich sagen: „Ich hatte eh nie eine Chance, mein Kind wird die auch nie haben“ Hinzu kommt noch das in „bildungsfernen“ Familien eine gewisse Abneigung gegen Intellektuelle und erfolgreiche Menschen, besteht. Dort werden teilweise immer noch solche mittelalterlichen Vorstellungen vermittelt wie: „Ein richtiger Mann liest keine Bücher, höchstens den Sportteil der Zeitung“ etc. Es ist einfach so, dass sich Kinder und jugendliche ihre Eltern als Beispiel nehmen auch in Sachen Leistungsbereitschaft, Wertvorstellung und Einstellung zur Bildung. Für mich sind hier ganz klar die Ganztagsschulen eine Lösung sie holen die Kinder aus dem elterlichen Umfeld und geben allen Kindern die gleichen Rahmenbedingungen auch außerhalb des regulären Unterrichts. Außerdem bin ich dafür das alle Kinder bis zur 6. Klasse zusammen in einer Schulform unterrichtet werden, und das Gymnasium erst aber der 7. Klasse besucht werden kann. Des weiteren sollte bereits im Kindergarten mit der Bildung angefangen werde und ein Jahr vor der eigentlichen Einschulung sollten alle Kinder verpflichtend eine Vorschule besuchen.
Ich stimme nicht notwendiger Weise mit allem überein, was ich sage. (Marshall McLuhan, 1911, kanadischer Lehrer)
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Tobey
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Gast
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04.11.2005 13:52
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Meine Damen und Herren,
Havanna ich versuche mal das zu erklären, ich bitte dabei zu berücksichtigen das dieses System noch nicht komplett durchdacht ist, jedoch ein Anfang wäre. Entmachtung von Lehrern in mehreren Schritten, in den Hauptfächern werden mehr als ein Lehrer im wechsel eingesetzt sie teilen sich die Stunden gemeinsam auf, am Ende des Jahres machen beide Lehrer unabhängig voneinander die Noten. 2. Schritt: Es werden Prüfungspersonen auf dauer eingesetzt sie schauen sich den Unterricht an, und beurteilen immer wieder die Lehrer, ich bin davon überzeugt das es sich hier nicht um Staatliche Personen handeln darf. Das heisst also sowas wie Experten der Freien Wirtschaft. Ich will die Schulleiter nicht abschaffen sondern ersetzen. Es werden definitiv keine Lehrer mehr sein, sondern Personen der Freien Wirtschaft(Bei ungereimtheiten bei Ausflügen oder so, handeln diese Personen besser.) diese müssen am Ende eines jeden Jahres dann eben auch entscheiden ob der Lehrer bleiben darf oder gehen muss, dies nur bei Kritischen Lehrern jedoch. So denke ich motiviert man das Personal auch wieder. Gegen Betriebsblindheit hilft nur die Weiterbildung dabei sehe ich das eher so wie bei den LKW-Fahrer, dort wird das dauerhaft ab einem bestimmten Alter gemacht, ähnlich sollte das bei Lehrern sein. Mfg Toby Zwei Dinge auf der Welt sind Unendlich, das Universum und die Dummheit der Menschen.
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Havanna
Offline
Ministerpräsident/in
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04.11.2005 15:46
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Die Idee eines ständigen Beobachters von Lehrern halte ich auch für vernünftig,höchstens für ein bisschen schwer finanzierbar. Was die Benotung angeht,die du ja mit dem Lehrersplitting angedeutet hast ist mir heute ein Vorschlag meines ehemaligen DEutschlehrers eingefallen: Um die Objektivität zu verbessern schlägt er vor,dass Unterricht auf der einen und Arbeiten aufsetzen und korrigieren auf der anderen Seite von unterschiedlichen Lehrern übernommen wird,sodass keine persönlichen Sympathien oder Antipathien in die Korrektur einfließen.Halte ich auch für vernünftig. @Lord Nikon: Unter dem Aspekt hatte ich Ganztagsschulen noch nie betrachtet.Aber dafür ist das Forum ja da,dass man auch neue Einsichten erhält.Unter dem Gesichtspunkt änder ich meine Meinung über Ganztagsschulen,hört sich aus meiner Sicht sehr plausibel,logisch und sinnvoll an.Auch deine Begründung über die Ungleichheit der Chancen ist sehr gut nachvollziehbar
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Lord Nikon
Offline
Bundespräsident/in
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04.11.2005 15:55
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@Havanna Danke, unter was für einen Aspekt hast du die Ganztagsschulen denn bis jetzt betrachtet? Ich will mal noch einen anderen Aspekt in die Diskussion bringen. Was haltet ihr davon dass die Bundesländer die Kompetenzen für die Bildung haben? Sorgt das für gesunden Konkurrenzkampf, oder ist es eher hinderlich?
Ich stimme nicht notwendiger Weise mit allem überein, was ich sage. (Marshall McLuhan, 1911, kanadischer Lehrer)
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Havanna
Offline
Ministerpräsident/in
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04.11.2005 16:10
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Ich hab bisher immer gedacht,in der Politik würde das unter dem Motto "Viel hilft viel" diskutiert werden: Auf die Art,wenn man Kinder nur lang genug unterrichtet werden sie schon irgendwie schlauer werden.Unter dem Aspekt,dass man es vom in manchen Fällen bildungstechnisch gesehen wohl eher schädlichem (etwas hartes Wort,aber Nikon hats ja weiter oben ausgeführt) Elternhaus "fernhält",hab ich das noch nicht gesehen. Zur Aufteilung der Bildungskompetenzen auf die Länderebene: Ich denke nicht,dass es ein gesunder Konkurrenzkampf ist,erst recht nicht auf der Schülerebene,auf die es eigentlich ankommt.Als Schüler (lang lang ists her) hatte ich,auch nach der PISA-Studie, nie das Gefühl,dass ich jetzt besser sein müsste als ein Schüler in Bayern oder Baden-Württemberg.Und ein richtiger Konkurrenzkampf unter den Ländern findet ja auch nicht wirklich statt.
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Lord Nikon
Offline
Bundespräsident/in
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04.11.2005 16:27
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Ja was die Bundesländersache angeht, bin auch der Meinung, dass es einfach nur hinderlich ist, vor allem die verschiedenen Abiturstandards. Ich will ja nicht als „ewig Gestriger“ erscheinen, aber in der DDR waren bildungstechnisch einige Dinge besser geregelt (ich mein natürlich nicht solchen Gleichschaltungsunterricht wie „Staatsbürgerkunde“ etc.) Mit der Förderalismusreform wird das noch schärfer, da bekommen die Länder noch mehr Kompetenzen in der Bildung. Die FDP hat diesem Mist schon zugestimmt (bin sehr enttäuscht ), das wird im Bundesrat also leicht durchzubringen sein, im Bundestag soweiso...
Ich stimme nicht notwendiger Weise mit allem überein, was ich sage. (Marshall McLuhan, 1911, kanadischer Lehrer)
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biker85
Offline
Bundespräsident/in
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04.11.2005 18:52
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So jetzt muss ich ja auch mal meinen Senf dazugeben: Ebenso wie Havanna, verstehe ich auch nicht den Zusammenhang, der jetzt wieder groß zum Skandal aufgebauscht wird, dass Kinder aus sozial schwachen Familien schlechtere Chancen aufs Abitur hätten, als Kinder aus "gesegneten" Familien! Wie wurde das überhaupt festgestellt?? Das ist wohl die entscheidende Frage, die mir auch immer wieder in den Kopf kommt, wenn ich solche Meldungen lese. Wenn ich von 100 Familien 50 : 50 aussuche (sozial schwache - gesegnete) und dann bei den sozial schwachen nur Familien wähle, die absolut keinen Wert auf Bildung legen, ist es wohl logisch, dass ein solches Ergebnis herauskommt. Aber es gibt sicherlich sozial schwache Familien, die sehr viel Wert auf Bildung legen und deren Kinder wahrscheinlich kaum benachteiligt sind. Ich bin in keiner sozial schwachen Familie aufgewachsen, aber "gesegnet" waren wir eigentlich auch nie, und trotzdem habe ich zig Bücher und habe das Abitur! Ich denke hier zählt vor allen Dingen, wie Lord Nikon ja schon angedeutet hat, das persönliche Engagement der Eltern, unabhängig des Geldbeutels. Außerdem bleibe ich dabei, solange nirgendwo auf die Methoden dieser Feststellung hingewiesen wird, nicht in der Zeitung, nicht in den Tagesthemen und nicht im Internet, sondern es sozusagen als gegebene Tatsache hingestellt wird, bleibe ich sekptisch! Dass unser Bildungssystem allgemein reformiert werden muss, ist wohl hinlänglich bekannt. Ob das in der Schule war, oder jetzt auf der Uni, überall sieht man, dass Bildung in Deutschland und ich möchte nochmal besonders die Leistung hervorheben, nicht annähernd adäquat anerkannt wird. Zusätzlich fehlt es an allen Ecken und Enden an Personal, Räumlichkeiten und Lehrwissen, also was man alles unter Geldmangel zusammenfassen kann! Auch das föderale und kleinkarierte Besthehen auf die Länderkompetenzen nervt ziemlich. Letzte Woche saß ich bei einer Kneipentour in Trier mit jemandem an einem Tisch, der in NRW Abi gemacht hat. Dort gibt es noch nicht einmal Zentralabitur!! Da bräuchten wir gar nicht erst über den föderalen Unsinn reden, wenn in NRW jede Schule noch sein eigenes Abi schreiben kann!!! Bei solchen Verhältnissen braucht sich dann auch keiner wundern, dass bestimmte Abschlüsse in Bayern nicht anerkannt werden bzw. dass ein Schüler aus Bremen oder NRW, richtig Probleme hat, wenn seine Familie nach Bayern zieht. ___________________ Jedes Kind braucht einen Vater - Jeder Mensch braucht einen Traum - Jedes Land braucht eine Legende
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biker85
Offline
Bundespräsident/in
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05.11.2005 11:26
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Gucke mal da: " Überraschung Nummer eins: Die Vorab-Berichte zur Pisa-Studie, die seit vergangenem Sonntag über Zeitungen, Radios und Fernseher verbreitet wurden, basieren auf einer Ente. Angeblich, so las man allerorten, entscheide die soziale Herkunft in Deutschland »immer stärker« über den Schulerfolg eines Kindes; die Chancenungleichheit habe seit der ersten Pisa-Studie noch zugenommen. In die Welt gesetzt wurde diese Fehlinformation von der Deutschen Presseagentur (dpa). Offensichtlich haben ein dpa-Redakteur oder sein Informant Statistiken falsch interpretiert (Pisa lässt grüßen!) und ihre Interpretation dann ungeprüft verbreitet. Das ist besonders ärgerlich, weil die soziale Ungerechtigkeit tatsächlich die klaffende Wunde unseres Schulsystems ist; das hat die erste Pisa-Studie aus dem Jahr 2000 klar belegt. Nur in wenigen anderen Staaten sind die Leistungen der 15-Jährigen so stark an die soziale Herkunft gekoppelt wie hierzulande. Und das Kind eines Professors hat – bei gleicher Schulleistung in der vierten Klasse! – eine rund viermal so große Chance, aufs Gymnasium zu wechseln, wie das Kind eines Facharbeiters. Daran hat sich bis heute nichts geändert, was skandalös genug ist. Aber die Lage hat sich nicht, wie fälschlich behauptet, verschlimmert. Wer nun Alarmismus betreibt, der desavouiert die notwendige Kritik an der Ungerechtigkeit und fördert die Resignation gerade bei den Bildungsverlierern. " Quelle: http://www.zeit.de/2005/45/6Pisa_neu ______________ Jedes Kind braucht einen Vater - Jeder Mensch braucht einen Traum - Jedes Land braucht eine Legende
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Tobey
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Gast
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05.11.2005 16:10
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Also was ich bei der ganzen Föderalismussache nicht verstehe ist, wir geben den Ländern immer mehr Entscheidungsgewalt bei der Bildung, aber warum haben wir dann immer noch ein Bundesbildungsministerium und einen Bundesbildungsminister?! Sowas kann ich nicht nachvollziehen.
Bei der sache mit dem Leherersplitting, bin ich der Meinung das es doch schon was für sich hätte wenn man es denn täte. Die finanzeirung von Beobachtern der Wirtschaft wird wohl eher Teuer das denke ich auch. Was den Punkt der Sozialenungleichheit betrifft, denke ich mal haben wir wenn nur das Problem das es sich oft um Ausländische Schüler, sie werden völlig falsch oder eher gesagt garnicht integriert, statt wie in Dortmund solche stark besiedelten Ausländer gebiete erst mit Deutschunterricht vernünftig zu versorgen werden sie in die KLassen geschmiessen ohne das sie überhaupt verstehen worum es geht! In Dortmund gibt es eine Gesamtschule wo sage und schreibe 65% Ausländeranteil ist, diese Schüler sprechen kaum Deutsch und gerade mal 20 Schüler haben im letzten Jahr das Abitur gemacht, das sind 20 von 1000 Schülern dort. Die meisten Schüler haben wenn überhaupt einen Hauptschulabschluss sonst nix. Und da fragen wir uns warum die Ausbildungszahlen zurpckgehen, ja ich weiß manchmal hat die Wirtschaft schon Utopische Ansichten was Azubis angeht, aber bei den Ergebnissen an unseren Schulen kann das ja mal garnicht gehen. Und wenn man da sagt, dass nur die Schüler schuld sind kann ich nicht zustimmen, unsere Beamten machen ihrem Namen wieder alle Ehre, kein Einsatz und Methoden von vor zig Jahren. Mfg Toby Zwei Dinge auf der Welt sind Unendlich, das Universum und die Dummheit der Menschen.
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biker85
Offline
Bundespräsident/in
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05.11.2005 16:48
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Zu den Beschwernissen für ausländische Mitbürger kann ich dir noch eine Anekdote erzählen. Ich war vorgestern bei mir auf der Uni beim Asta, um etwas zu fragen. Vor mir war eine Frau im mittleren Alter (ich schätze so zwischen 40 und 50), die einwandfreies Deutsch sprach. Trotzdem erkannte man wegen ihres Akzentes, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Sie hat etwas für ihre Tochter, die studieren wollte oder bereits studiert, klären wollen. Offenbar ging es um die Anerkennung von ihren Deutschkenntnissen, die sie aber anhand eines Scheines "beweisen" müsste. Sie hat auch einen Sprachkurs auf der VHS gemacht, aber irgendwie war der dort erworbene Schein auf die Schnelle nicht aufzutreiben. Jedenfalls hat sich die Frau dann nach und nach aufgeregt, weil der arme Mensch vom Asta ja auf die Bescheinigung bestehen musste und hat schließlich gesagt: "Das kotzt mich alles an hier in Deutschland. Es kommt doch nicht darauf an, was man auf dem Papier stehen hat, sondern was man im Kopf hat!" Ich musste lächeln. Aber sie hat ja schon recht. Wenn ihre Tochter genauso Deutsch spricht wie die Frau, sie aber trotzdem nicht genommen würde, weil der berüchtigte Schein fehlt, ist das ein Hammer. Das wäre dann die berühmte deutsche Bürokratie. Auf der anderen Seite wurde dies aber erst erforderlich, weil es zig Ausländer gab und immer noch gibt, die einfach nicht bereit sind, Deutsch zu lernen und deshalb in der Schule und in ihrem späteren Leben arge Probleme haben. Dass darunter jetzt aber auch "rechtschaffende" und lernwillige Ausländer zu leiden haben, ist bedauerlich!! Bedanken können sie sich bei ihren teils "asozialen" Mitbürgern, denen dieser Umstand schlicht egal ist und auch weiterhin blockieren werden, wo es nur geht. _____________________ Jedes Kind braucht einen Vater - Jeder Mensch braucht einen Traum - Jedes Land braucht eine Legende
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Tobey
(
Gast
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05.11.2005 17:30
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Ja Biker ich muss dir leider zustimmen, nicht weil du es sagst sondern weil es so ist. Wobei ich auch finde das man den Schein doch noch über die VHS bekommen könnte, du hast wohl auch Recht das die "asozialen" Ausländer hier diesen Stand der Dinge gebracht haben.
mfg Toby Zwei Dinge auf der Welt sind Unendlich, das Universum und die Dummheit der Menschen.
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Havanna
Offline
Ministerpräsident/in
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07.11.2005 18:53
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Mal ein neuer Denkanstoß was die Ungleichheit im deutschen Bildunssystem angeht.In der "Welt" von heute gabs nen interessanten Leserbrief.Was denkt ihr über den Inhalt? "Was sagt denn die Studie schon aus? Doch nur die Binsenweisheit, dass die soziale Herkunft einen sehr großen Einfluss auf das schulische Fortkommen der Schüler hat. Einige unserer Politiker finden das also "ungerecht", wenn das Elternhaus intakt ist, das heißt, Vater und Mutter vorhanden sind, kein Einwanderungshintergrund besteht und vielleicht auch noch im Elternhaus ordentliche Berufe vorliegen. Die Pisa - Studie sagt nur aus, dass ein intaktes Elternhaus durch nichts zu ersetzen ist. In einer Gesellschaft, in der seit Jahrzehnten Familien stark auseinanderbrechen, in der jahrzehntelang die Bildung von Parallelgesellschaften zugelassen wurde und in der Propaganda für den Status der "Alleinerziehenden" gemacht wurde, darf man sich nicht wundern, dass sich das "Normale", das intakte Elternhaus nämlich, langsam in der Minderheitenposition befindet."
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biker85
Offline
Bundespräsident/in
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08.11.2005 09:46
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Sehr gut, das ist mal ganz von der anderen Ecke gedacht!! Ich finde oft sowieso die Leserbriefe am aufschlussreichsten, weil die sich offenbar nicht an politisch korrekte Vorgaben halten müssen und folglich auch keine bestimmte Meinung vertreten müssen! _____________ Jedes Kind braucht einen Vater - Jeder Mensch braucht einen Traum - Jedes Land braucht eine Legende
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