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Lord Nikon
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28.10.2005 01:33
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#16 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Ja sehe ich auch so. Aber die USA räumt für sich einen "Sonderplatz" ein, für den es keine Rechtfertigung gibt.
Ich stimme nicht notwendiger Weise mit allem überein, was ich sage. (Marshall McLuhan, 1911, kanadischer Lehrer)
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biker85
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28.10.2005 11:14
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#17 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Naja da muss ich zumindest teilweise widersprechen. Die Unabhängigkeitserklärung und die amerikanische Verfassung sind vor der französischen Revolution entstanden und stellen damit einen wesentlichen Schritt zu Demokratisierung Europas dar! Dazu zu lesen bei http://de.wikipedia.org/wiki/US-amerikan...serkl%C3%A4rung: In Antwort auf:
In diesem Abschnitt werden erstmals in einem offiziellen Dokument allgemeine Menschenrechte postuliert, auch wenn sie in der späteren Verfassungspraxis zunächst nur frei geborenen, weißen Männern in vollem Umfang zugestanden wurden, nicht aber Frauen, Sklaven und Leibeigenen. Ausgehend von diesem naturrechtlichen Rahmen stellt sie eine Vertragstheorie über die Legitimität von Regierungen auf und beschreibt zudem ein Widerstandsrecht gegen ungerechte Regierungen. Diese Grundannahmen gelten bis heute als maßgebend für den politischen Liberalismus.
Also haben diese amerikanischen Verträge scheinbar doch etwas Besonderes und haben eine bis dato kaum bekannte Bewegung in Gang gebracht! ________________________ Jedes Kind braucht einen Vater - Jeder Mensch braucht einen Traum - Jedes Land braucht eine Legende
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Lord Nikon
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28.10.2005 11:32
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#18 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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In Antwort auf: In diesem Abschnitt werden erstmals in einem offiziellen Dokument allgemeine Menschenrechte postuliert, auch wenn sie in der späteren Verfassungspraxis zunächst nur frei geborenen, weißen Männern in vollem Umfang zugestanden wurden, nicht aber Frauen, Sklaven und Leibeigenen.
Und das ist doch der springende Punkt. Ein Stück Papier auf dem steht, man sei demokratisch und achte die Menschenrechte ist wertlos, wenn es in der Praxis nicht umgesetzt wurde. Und was die Menschenrechte angeht, da ist die USA auch heute kein Vorreiter...
Ich stimme nicht notwendiger Weise mit allem überein, was ich sage. (Marshall McLuhan, 1911, kanadischer Lehrer)
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#19 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Immerhin waren die USA maßgeblich dafür verantwortlich, dass Europa heute in Demokratie und Freiheit lebt. Es mag sein, dass die USA das Ideal auch nicht immer erreichen, aber ganz zweifellos waren die USA immer die beste aller Alternativen -- jeder ihrer Gegner war schlimmer. Natürlich ist es unappetitlich, wenn die USA Polizeistaaten unterstützten, nur weil die im Gegensatz zum Kommunismus standen, oder demokratisch gewählte Sozialisten wegputschen half -- aber das sind eben die unangenehmen Nebenwirkungen der Realpolitik. Manchmal muss das kleinere Übel unterstützt werden, um das schlimmere Übel zu verhindern. Und die Rechnung ist aufgegangen. Wir genießen in Europa heute mehr Demokratie, Freiheit und Wohlstand als jemals zuvor. Und das allein dank der Amerikaner. Das sollten wir nicht vergessen, wenn wir mal wieder über die USA herziehen. ------------------------------------ einerseits ... aber andererseits ...
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Lord Nikon
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29.11.2005 20:33
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#20 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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In Antwort auf: Immerhin waren die USA maßgeblich dafür verantwortlich, dass Europa heute in Demokratie und Freiheit lebt.
Ja und das haben sie natürlich völlig uneigennützig gemacht...sie haben keinen stabilen Absatzmarkt und kein antikommunistisches Bollwerk in Europa gebraucht... Die USA "bringt" Freiheit und Demokratie nur dahin wo es ihr auch ihr selbst Vorteile bringt. Seht euch doch mal Mittel- und Südamerika oder das ehemalige Südvietnam an ("Die Vietnamisen wollen nicht frei sein, die sind lieber am Leben"). Da wurden demokratisch gewählte Präsidenten gestürzt und durch USA-treue Diktatoren ersetzt.
Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben, sie seien so gescheit wie er. (Karl Kraus)
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#21 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Ja na und? Wenn die Amerikaner uns schon Freiheit und Demokratie bringen, haben sie es auch verdient, dass sie selber was davon haben. Das ist ein mehr als fairer Deal, oder? Was verlangst du denn? Dass sie, nachdem sie Demokratie durchgesetzt haben, auf keinen Fall mehr Handel mit uns treiben dürfen, weil das ein Beleg dafür wäre, dass sie es gar nicht ernst meinten? ------------------------------------ einerseits ... aber andererseits ...
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Lord Nikon
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29.11.2005 20:41
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#22 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Nein aber dieses Freiheit- und Menschenrechte-Gemache ist nur Deckmantel für hemmungslosen Imperialismus.
Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben, sie seien so gescheit wie er. (Karl Kraus)
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#23 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Stimmt. Deswegen leben wir auch gar nicht wirklich in einer Demokratie hier in der BRD, die uns die Amerikaner gebracht haben. In Wirklichkeit sind wir nur eine amerikanische Kolonie und werden hemmungslos ausgebeutet. (Achtung: Ironie) ------------------------------------ einerseits ... aber andererseits ...
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Lord Nikon
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29.11.2005 20:57
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#24 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Ich sehe, auch du bist Fan von überspitzten Sarkasmus…fein fein… Erinnere dich doch mal an unser "Nein" zum Irakkrieg. Die USA war geschockt..."Was in Europa gibt es auch eigenständige Meinungen?" Wenn ich von Imperialismus rede, meine ich vielleicht auch nicht unbedingt das was landläufig darunter verstanden wird. Also nicht die direkte Besetzung und Ausbeutung von Ländern, sondern eher das skrupellose durchsetzen eigener Interessen…weltweit…
Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben, sie seien so gescheit wie er. (Karl Kraus)
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#25 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Wenn die USA wirklich so böse und imperialistisch wären, dann würde das bei ihrer militärischen Macht und Stärke noch ganz anders aussehen. Deutschland wäre im 2. Weltkrieg plattgewalzt und zerstückelt worden, gnadenlos ausgebeutet. Und im Irak würden die Amerikaner das Öl einfach abpumpen, ohne es zu bezahlen. Außerdem wären Baghdad und Mosul in Atompilzen verschwunden, Teheran sowieso schon 1979, und so weiter und so fort ... Nein, wenn man sich die Möglichkeiten der USA anschaut, halten sie sich geradezu zurück. Auch, dass im Irak bisher "nur" ca. 30.000 Zivilisten umgekommen sind, obwohl das ganze Land besetzt wurde, ist ein Beweis dafür, wie behutsam die Amerikaner vorgegangen sind. Im Vergleich: Saddam Hussein hat nach Schätzungen mindestens 700.000 Menschen ermorden lassen, und das, obwohl er weit weniger Waffen und Möglichkeiten gehabt hat. Die USA sind vergleichsweise anständig. ------------------------------------ einerseits ... aber andererseits ...
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Lord Nikon
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30.11.2005 00:25
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#26 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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Also ich halte es für völlig abwegig eine moralischen Führungsanspruch anhand von „vergleichsweise wenigen Opfern“ fest zu machen. Es geht hier um die Motivation und um die Motive der US-amerikanischen Außenpolitik. Ich will die USA keinesfalls als macht des Bösen darstellen, aber sie ist nun mal auch nicht das, als was sie sich nach außen immer präsentiert. Die sehr lobenswerten Ziele der Demokratisierung und die Befreiung der Völker dienen nur als Rechtfertigung, um ihre eigenen Interessen völlig skrupellos durchzusetzen.
Die USA hat den Demokratisierungsprozess in der Welt schon mehr als einmal verhindert. Und dies tat sie nicht weil sie dazu gezwungen war: Unterstützung des korrupten und diktatorischen Präsidenten Diem (Südvietnam). Unterstützung des korrupten und diktatorischen Präsidenten Batista (Kuba). Die USA unterstützte den Putsch gegen Mossadegh der an der Spitze der „Nationalen Front“ stand und auf eine Demokratisierung im System hinwirken wollte. (1953 Persien/Iran) Unterstützung des Putsches gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende, und Unterstützung dessen diktatorischen Nachfolgers Augusto Pinochet. (1973 Chile) Ermordung des demokratisch gewählten Präsidenten Patrice Lumumba, der die ersten freien Wahlen, des unabhängig geworden Kongos gewann. (1961) Unterstützung des Putsches gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Jacobo Arbenz. Es folgten einige Militärdiktaturen, unter deren Herrschaft rund 200000 Guatemalteken ums Leben kamen…aber davon hat die USA sicherlich nichts gewusst sonst hätte sie natürlich sofort eingegriffen…geht doch nicht dass das Militär Völkermord begeht…oder doch? Ich hab da mal was ähnliches über einen Völkermord an amerikanischen Ureinwohnern gehört… Jedenfalls, 1982 versuchte dann ein gewisser Fernando Romeo Lucas Garcia schon wieder Guatemala zu liberalisieren und das Regime zu lockern. Da konnte die USA doch nicht zusehen, das ist doch eigentlich deren Aufgabe, also haben sie ihn umbringen lassen und Efrain Rios Mott als Diktator eingesetzt. Dieser hat dann erst mal das Parlament aufgelöst und die Verfassung abgeschafft. Und um sich bei seinen Chefs in Washington zu bedanken, führte er einen blutigen Krieg gegen die „Kommis“, bei dem noch im Jahr 1982 weitere 10000 Menschen starben. Komischerweise hat die USA immer bei den Diktatoren „ein Auge zugedrückt“ die ihren eigenen Interessen nicht im Weg standen. Nicht die Demokratisierung der Welt ist der USA ihr höchstes Ziel, sondern die Wahrung und Durchsetzung ihre eigenen Interessen. Die Beispiele die ich genannt haben zeigen das. Mosadegh z.B. wollte die Ölfirmen der britischen Kontrolle entziehen, die Putsche in Mittel- und Südamerika wurde meist durchgeführt weil die demokratisch gewählten Regierungen sozialistische Reformen anstrebten, die im Gegensatz zu US-amerikanischen Handelsabsichten standen. Hierbei sollte ich vielleicht noch mal darauf hinweisen das sozialistisch nicht gleich antidemokratisch ist, nicht das dann noch Rechtfertigungsgrund kommt. Es waren demokratisch legitimierte Regierungen, die die USA nicht akzeptierte…und deshalb beseitigte. Das führt meist nicht nur zum Tod des jeweiligen Regierenden, sondern auch zu unzähligen Zivilen Opfern die in anschließenden Bürgerkriegen oder durch grausame Diktatoren (die von den USA ins Amt gesetzt und unterstütz wurden) umkamen. Das alles nahm die USA wohlwissend hin. So, das waren nur einige Beispiele… Nicht zu vergessen sind der „geheime Krieg“ in Nicaragua, die Ermordung des Erzbischof Romero der sich in El Salvador für Reformen, Frieden und Liberalisierung aussprach, die Massaker im Vietnamkrieg und die Folterung von „terroristischen“ Gefangenen (wenn nicht durch die USA selbst wie in Abu Ghraib oder Guantanamo Bay, dann eben im Auftrag der USA durch Dritte z.B. in Syrien oder den Ostblockstaaten). Die USA ist nicht unmoralischer als andere Staaten (im Gegenteil sie besitzt sogar eine Doppelmoral… kleiner Wortwitz am Rande ). Aber die USA hat auch nichts womit sich ein legitimer Führungsanspruch (egal in welcher Weise oder in welchen politischen Bereich) rechtfertigen ließe. Wenn es „hart auf hart“ kommt setzt sie sich auch über die Menschenwürde, das Völkerrecht und die UNO hinweg. Sie verfolgt ihre Interessen wie es alle Länder tun, und wie alle Länder verstößt sie damit gegen Interessen andere. Aber sich dann als großer Demokratiebringer und Freiheitsmacher darzustellen finde ich nur erbärmlich und dreist. Wenn die Befreiung und die Beseitigung von Diktaturen den US-amerikanischen Absichten zugute kommt wird es eben gemacht, wenn nicht verzichtet man darauf oder macht sogar das Gegenteil… Bestes Beispiel ist der 2. Golfkrieg, nachdem die Iraker aus Kuwait vertrieben waren und der amerikanische Einfluss auf die dortigen Ölgebiete gesichert war verzichtet man darauf, Hussein zu stürzen weil man ich noch gegen die radikalen Ayatollahs im Iran brauchte. Das Öl (die Interessen) war gesichert, da konnte man auf die Beseitigung von Hussein getrost verzichten, und ließ ihn fröhlich weiter morden… Ist es nicht seltsam das die USA erst dann auch Unrecht aufmerksam wird, wenn es ihre eigenen Belange gefährdet…? Wir in Westeuropa kamen in den Genuss von Wohlstand und Demokratie weil die USA ein starkes Westeuropa im Kampf gegen die Kommis brauchte. Aber nicht alle Völker hatten dieses Glück… Ich möchte hier noch mal klar machen, dass sich mein „Antiamerikanismus“ nicht gegen das Volk oder das Land sondern nur gegen die vergangen und gegenwärtige Politik des US-amerikanischen Staates richtet.
Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben, sie seien so gescheit wie er. (Karl Kraus)
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#27 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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In Antwort auf: Also ich halte es für völlig abwegig eine moralischen Führungsanspruch anhand von „vergleichsweise wenigen Opfern“ fest zu machen. Es geht hier um die Motivation und um die Motive der US-amerikanischen Außenpolitik. Ich will die USA keinesfalls als macht des Bösen darstellen, aber sie ist nun mal auch nicht das, als was sie sich nach außen immer präsentiert. Die sehr lobenswerten Ziele der Demokratisierung und die Befreiung der Völker dienen nur als Rechtfertigung, um ihre eigenen Interessen völlig skrupellos durchzusetzen.
Ja, es geht um das Durchsetzen der eigenen Interessen. Aber es ist auch im Interesse der USA, Demokratie zu verbreiten. Und ist das nicht gleichzeitig in unser aller Interesse? Mit Demokratien lässt sich leichter Handel treiben und sie sind ein geringeres sicherheitspolitisches Risiko. In Antwort auf: Die USA hat den Demokratisierungsprozess in der Welt schon mehr als einmal verhindert. Und dies tat sie nicht weil sie dazu gezwungen war:
Das stimmt nicht. Sie haben nur eine sehr realpolitisch geprägte Linie gefahren. Man nehme das Beispiel 2. Weltkrieg: Da hat sich die USA mit der bösen, massenmordenden UdSSR Stalins verbündet. Was für eine Schande! Konsequenterweise hätten die USA gegen beide, Deutschland und UdSSR Krieg führen, und beide demokratisieren müssen. Haben sie aber nicht. Man könnte jetzt sagen, das haben sie nicht getan, weil die USA grundauf böse sind und Demokratie nicht achten. Vielleicht wollten sie aber nur den Krieg gewinnen, und haben die Unterstützung des kleineren Übels (UdSSR) in Kauf genommen, um das schlimmere Übel (Nazismus) zu besiegen? Ist das per se unmoralisch? Ich denke nicht. Dasselbe geschah im Kalten Krieg. Das größte Übel war hier die Atom-Supermacht UdSSR und ihr stalinistischer Imperialismus. Laut einer Doktrin in der US-Politik musste ihre Einfluss weltweit zurückgedrängt werden, mit allen möglichen Mitteln, auch auf die Gefahr hin, dass man anti-sowjetische Diktaturen unterstützt. Sonst wäre ein Dominostein nach dem anderen gefallen und der Stalinismus hätte weiter um sich gegriffen und die ganze Welt gefährdet. Alle die von dir genannten Beispiele sind in diesem Zusammenhang zu sehen: Man hat tatsächlich oder potentiell pro-sowjetische Regierungen entfernt, und sichere Verbündete gegen die Sowjets unterstützt. Und können wir uns beklagen? Die Mauer ist gefallen, und ganz Mittel- und Westeuropa lebt heute in Freiheit und Demokratie. Insbesondere wir Deutschen sollten dafür dankbar sein. Wäre das auch passiert, wenn die USA sich nicht die Hände schmutzig gemacht hätten, wenn sie nicht das kleinere Übel gegen das große unterstützt häten? Mit Sicherheit wird man das nicht beantworten können -- aber es gibt Grund zu der Annahme, dass ohne diese Politik der USA der Stalinismus nicht gefallen wäre. In Antwort auf: Komischerweise hat die USA immer bei den Diktatoren „ein Auge zugedrückt“ die ihren eigenen Interessen nicht im Weg standen. Nicht die Demokratisierung der Welt ist der USA ihr höchstes Ziel, sondern die Wahrung und Durchsetzung ihre eigenen Interessen.
Demokratisierung ist das wichtigste *Interesse* der USA. In Antwort auf:
Die USA ist nicht unmoralischer als andere Staaten (im Gegenteil sie besitzt sogar eine Doppelmoral… kleiner Wortwitz am Rande ). Aber die USA hat auch nichts womit sich ein legitimer Führungsanspruch (egal in welcher Weise oder in welchen politischen Bereich) rechtfertigen ließe. Wenn es „hart auf hart“ kommt setzt sie sich auch über die Menschenwürde, das Völkerrecht und die UNO hinweg.
Die USA haben die Demokratie nach 1945 in Westeuropa wiedereingeführt und gesichert, und sie haben die Voraussetzungen for die Demokratisierung Mittelosteuropas nach 1989 geschaffen. Nach Ende des Kalten Krieges haben sich die USA auch für eine Demokratisierung Lateinamerikas eingesetzt und nach der Invasion im Irak 2003 ermöglichen sie auch dort eine Demokratisierung. Zeig mir irgendein anderes Land auf der Welt mit einer so positiven Bilanz. Zeig mir irgendein anderes Imperium in der Weltgeschichte, dass seine ehemaligen Kriegsgegner so gut und fair behandelt hat! Es ist nicht zu leugnen, für die Durchsetzung der Demokratie haben sich die USA auch die Hände schmutzig gemacht. Aber das ist nunmal ein Problem der Realpolitik: Auch um das Gute durchzusetzen, braucht man Macht, und Macht hat schlechte Nebenwirkungen. Aber war es das Wert? Hätten die USA ein Land nach dem anderen dem Kommunismus preisgeben sollen? Hätten die USA Stalin im 2. WK die Unterstützung verweigern sollen, auf die Gefahr hin, dass der Nazismus die Welt beherrschen wird? Und komm mir nicht mit der UNO. Die UNO sind nichts weiter als ein Club zur Unterstützung von Diktatoren, denn dort hat jedes Land dieselbe Stimme, egal ob es Menschenrechte achtet und Demokratie praktiziert, oder nicht. Deswegen kommt es da zu so merkwürdigen Erscheinungen, wie dass der Sudan oder Libyen den Vorsitz in der Menschenrechtskommission innehaben. Dasselbe gilt für das Völkerrecht. Ist es moralisch, sich dem Völkerrecht zu beugen, selbst wenn sich Diktatoren hinter ihm verschanzen? Hätte Deutschland nicht den USA offiziell den Krieg erklärt, so wäre der Kampf der Amerikaner gegen die Nazis auch ein Bruch des Völkerrechts gewesen -- laut Völkerrecht hätten die USA die Souveränität Nazi-Deutschlands respektieren, und beim Judenmord zusehen müssen. In Antwort auf: Aber sich dann als großer Demokratiebringer und Freiheitsmacher darzustellen finde ich nur erbärmlich und dreist.
Haben die USA in Westeuropa Demokratie wiedereingeführt, oder nicht? Haben die USA durch ihre Eindämmung der UdSSR die Voraussetzung für den Fall der Mauer und die Demokratisierung Mittelosteuropas geschaffen, oder nicht? Haben die USA im Iraq nach der Invasion 2003 eine Demokratisierung angestoßen, oder nicht? Nenn mir auch nur ein einziges anderes Land, dass auch nur einen Bruchteil dessen zur Demokratisierung der Welt beigetragen hat! In Antwort auf: Bestes Beispiel ist der 2. Golfkrieg, nachdem die Iraker aus Kuwait vertrieben waren und der amerikanische Einfluss auf die dortigen Ölgebiete gesichert war verzichtet man darauf, Hussein zu stürzen weil man ich noch gegen die radikalen Ayatollahs im Iran brauchte. Das Öl (die Interessen) war gesichert, da konnte man auf die Beseitigung von Hussein getrost verzichten, und ließ ihn fröhlich weiter morden…
Der Vorwurf, es sei den USA im Irak ums Öl gegangen, ist völlig haltlos und nicht zu belegen. Falls du dich erinnerst, gab es nach 1991 ein Embargo gegen Saddam Hussein, das Ölhandel verboten hat. Die USA hatten absolut gar nichts vom irakischen Öl. Im Gegenteil -- es waren die hach so moralischen Europäer, die heimlich Handel mit dem Irak getrieben haben: Über die UNO haben sie sich Zusicherungen beim illegalen Ölhandel mit dem Irak erkauft, im Austausch für politische Unterstützung des Massenmörders Saddam. Suche im Netz nach "Oil for food scandal", falls du mehr dazu wissen willst. Und auch nach 2003 haben die USA bewiesen, dass es nicht ums Öl geht. Sie haben die irakischen Quellen nicht etwa ausgeplündert, sondern sie *kaufen* das Öl und bezahlen es mit harten Dollars, so dass es den Irakern zugute kommt, die damit ihr neues Land in Freiheit und Demokratie aufbauen können (sofern nicht islamofaschistische Terroristen das zu sabotieren versuchen). Erneut: Zeig mir auch nur ein einziges Land in der Geschichte, dass mit seinen eroberten Kriegsgegnern ähnlich freundlich umgegangen wäre! In Antwort auf: Ist es nicht seltsam das die USA erst dann auch Unrecht aufmerksam wird, wenn es ihre eigenen Belange gefährdet…?
Wenigstens bemerken die USA Unrecht überhaupt. Wir Europäer verweigern uns dem Unrecht total und wollen es nicht wahrhaben -- wir reiten lieber auf unserem moralischen hohen Ross und beschimpfen die bösen, bösen Amerikaner, bis eines Tages ein Saddam, Kim Jong-Il oder Ahmadinejad mit Massenvernichtungswaffen vor unserer Haustür stehen und uns erpressen. Bis das passiert, ist uns völlig egal, wie sehr diese Diktatoren ihre eignen Leute massakrieren -- solange wir nur Handel mit ihnen treiben können. Überhaupt ist der übliche Antiamerikanismus absolut scheinheilig: Man sucht nur nach ausreden, die USA als böse bezeichnen zu dürfen.
Wenn die USA Diktatoren stützen, indem sie ihre Souveränität respektieren und mit ihnen Handel treiben, ist es böse und falsch. Wenn die USA aber Demokratie und Menschenrechte darüber stellen und die notwendigen Mittel einsetzen, um eine Diktatur zu demokratisieren (siehe Irak 2003), dann ist es auch böse und falsch. Die USA können es in den Augen der anti-Amerikaner gar nicht richtig machen, sie sind sowieso und immer grundauf böse. Ganz egal was sie tun. Es geht nicht um Argumente, es geht um blanken Hass gegen die USA. ------------------------------------ einerseits ... aber andererseits ...
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Lord Nikon
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30.11.2005 21:07
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#28 RE: Die USA - hat sie Grund für ihren übertriebenen Stolz? |
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In Antwort auf: Ja, es geht um das Durchsetzen der eigenen Interessen. Aber es ist auch im Interesse der USA, Demokratie zu verbreiten. Und ist das nicht gleichzeitig in unser aller Interesse?
Ich hab doch genügend Beispiele genannt, die das Gegenteil beweisen. Du findest es also vertretbar, das die USA im Kampf gegen die UdSSR antisowjetische Diktatoren unterstützt und demokratisch legitimierte Regierungen blutig beseitigt. Gut dann müsste man ja daraus Schlussfolgern das die sowjetischen Diktaturen in irgendeiner Art schlimmer als die antisowjetische seien. Anders lässt sich dieser (wie du es vielleicht betrachtest) „Umweg zur Demokratisierung“ nicht erklären. Das hat nicht mit Realpolitik zu tun oder damit das kleinere Übel dem größeren Vorzuziehen. Dann müsstest du erst mal belegen warum sowjetische Diktaturen das größere Übel seien. Du wirst da mit „schlimmer“ und „nicht ganz so schlimmer“ Diktatur nicht weit kommen. Oder willst du das etwa an Opferzahlen festmachen. Das wäre aber zu abwegig, dann müsstest du auch die Dauer der Regime betrachten etc. Und so was lässt sich nicht mathematisch bewerten indem du Opfer gegeneinander aufrechnest. Du braucht also ein anderes Kriterium, das offensichtlich auch für die USA ausschalgebend war, denn anders lässt es sich nicht erklären das sie einige Diktaturen für akzeptabel hielten und sogar herbeiführten. So, nun sieh dir die Beispiele an, die ich dir im meinen letzten Beitrag gegeben hab. Du wirst feststellen dass nie die menschenrechtliche Situation entscheidend war, es ging um wirtschaftliche Interessen. In Mittel und Südamerika ging es darum den Zugang zu Ost- und Zuckerrohrplantagen nicht zu verlieren. Mossadegh wurde gestürzt weil er die persischen Ölfirmen der britischen Kontrolle entziehen wollte, Patrice Lamumba wurde im Kongo beseitigt weil er den US-amerikanischen Firmen den Zugang zu den vielen Bodenschätzen des Landes verweigern wollte. Das alles waren demokratisch gewählte Staatsoberhäupter oder Regierungschefs. Eine demokratische Regierung wurde für die USA dann „gefährlich“, wenn sie amerikanischen Wirtschaftsinteressen im Wege stand. Das war natürlich meist der Fall wenn diese Regierunge sozialistische Reformen herbeiführten. Das allein ist ja nichts undemokratisches, sondern nur Inlandspolitik von Regierungen (ich muss es wiederholen) die demokratisch legitimiert waren. Wäre es der USA wirklich um Freiheit und Demokratie gegangen hätte sie das akzeptiert. Aber die USA legte sozialistische Reformen immer gleich als Kommunismus aus (ob sie das bewusst tat, oder sich nur geirrt hat, sei mal dahin gestellt). Und dies diente dann als Rechtfertigung, zur Unterstützung antisowjetischer Diktatoren (z.B. Batista etc.). Derweil war es meist so, dass die sozialistischen (aber demokratischen Regierungen) in Süd- und Mittelamerika aber auch in Süd-Indochina nichts mit „Moskau“ zu tun haben wollten. Es ist nicht nur so das die USA wirtschaftlichen Nutzen, aus Demokratisierungen ziehen wollte, sondern es ist vor allem umgekehrt: Der wirtschaftliche Nutzen stand im Vordergrund, wenn Demokratisierung dazu nicht notwendig oder sogar hinderlich war, wurde darauf verzichtet oder bereits begonnene Demokratisierungen (wie z.B. im Kongo) wurden rückgängig gemacht. Dies ist eindeutiger Beweis dafür, dass die Demokratie nicht das Ziel, sondern nur Deckmantel zu Erreichung der wirtschaftlichen Ziele war. Ähnlich wie bei Augustus, der es gekonnt schaffte seine Alleinherrschaft als Republik erschein zu lassen. Das alles sind nun mal Tatsachen, mit denen ich mich abfinde und die ich akzeptiert habe, weil ich weiß das kein Regierung die „moralische Vollkommenheit“ besitzt sich nur für Freiheit und Demokratie einzusetzen. Das ist auch nicht unbedingt mein Vorwurf an die USA, da ist sie nicht schlechter aber auch nicht besser als Andere. Was ich aber nicht akzeptieren kann ist, dass die USA trotz dieser Tatsachen behauptet sie hätte diese moralische Überlegenheit…und das dieser Blödsinn auch noch geglaubt wird. Oder willst du mir tatsächlich diesen „Umweg zur Demokratisierung“ verkaufen: Von einer demokratisch gewählten Regierung über eine antisowjetische Diktatur (so wie es die USA in Südamerika und anderswo „vollzogen“ hat) hin zum Demokratie. Ist das die Realpolitik die du meinst?
Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben, sie seien so gescheit wie er. (Karl Kraus)
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