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Lord Nikon
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Bundespräsident/in
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06.12.2005 08:02
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Was sagt ihr eigentlich zur Finanzierung der EU? Was haltet ihr vom Beitragsrabatt der Britten? Und denkt ihr, dass die Mittel der EU richtig verteilt werden?
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biker85
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Bundespräsident/in
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06.12.2005 16:36
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Also meiner Meinung nach ist der EU - Haushalt eine absolute Niete: Der größte Teil fließt in fragwürdige Subventionen, die Engländer leiten daraus berechtigte Ansprüche ab, die neuen EU - Mitglieder und die Beitragskandidaten Rumänien und Bulgarien sehen in diesen Subventionen einen der größten Pluspunkte, um EU - Mitglied zu werden... Wer zahlts? Ganz wenige Reiche, wie z.B. Deutschland und Niederlande. Dieses riesige Geflecht an Ansprüchen, die jeder ja irgendwo aus diesem Haushalt ableiten kann, siehe Brittenrabatt, sorgen dafür, dass ohne größerem Aufwand kein "normaler" Haushalt mehr hergestellt werden kann. Machen die Britten einen Vorschlag, sagen die Franzosen nein. Machen sie einen, mit dem sowohl sie als auch die Franzosen einverstanden sind, beschweren sich die Spanier und die neuen Mitglieder. Nur aus Deutschland hört man mal wieder kaum was! Ganz zaghaft beschweren sich unsere Herren Politiker, dass wir doch der Meinung sein könnten, dass wir eventuell ein bisschen zu viel zahlen und deswegen den Wunsch äußern möchten, etwas weniger zu zahlen, aber natürlich nur, wenn es keinem weh tut! Da sieht man mal was Subventionen eine schlechte Wirkung haben können!! Klar werden mit unseren Zahlungen Subventionen an die neuen Mitgliedsstaaten gezahlt, mit denen die dazu ermächtigt werden ihre Steuersätze zu senken! Wer das bestreitet, macht sich selbst was vor. Ich habe eine Vorlesung zu dem Thema der Ökonomie europäischer Integration, Finnland ist beispielsweise als Ziel 1 - Region, sprich besonders "subventionsbefürtig" eingestuft, was logischerweise auf politischen Druck geschah, denn europäische Entscheidungen müssen ja sehr demokratisch einstimmig gefällt werden, also musste die Zustimmung von Finnland beispielsweise irgendwie "erkauft" werden, denn normalerweise hätten sie ja nichts vom Subventionskuchen erhalten! Wie man leicht sieht, regt mich der ganze Sumpf der EU tierisch auf, ob das nun teilweise der Stimmung durch die Medien geschuldet ist oder nicht, lasse ich mal dahingestellt, aber die Fakten, die ich jetzt in der zitierten Vorlesung lerne, bestätigen dieses Bild leider! ______________________ Jedes Kind braucht einen Vater - Jeder Mensch braucht einen Traum - Jedes Land braucht eine Legende
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Lord Nikon
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Bundespräsident/in
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16.12.2005 01:12
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Da sich ja sonst keiner für das Thema interessiert, werd ich mal was dazu schreiben. Also biker ich stimme dir größtenteils zu. Die Subventionen aus dem EU-Haushalt werden von Ländern wie Deutschland finanziert und von Ländern wie Polen benutzt um ihre Unternehmenssteuern gegen „Null“ zu senken. Wir subventionieren also unsere Wettbewerber, das ist wieder einmal eine von vielen Sinnlosigkeiten die jeglicher ökonomischen Logik entbehren, aber immer wieder (auch auf nationaler Ebene) anzutreffen sind. Und das ganze endet dann in solch verfahrenen Verhandlungen wie wir sie jetzt haben, die eher einem indischen Basar ähneln.
Wie wäre es mit einer Art Europasteuer? In allen Mitgliedsländern wird eine Unternehmenssteuer (wie die genau aussehen soll, und ob sie auf Umsätze, Gewinne oder Anderes erhoben werden soll usw., darüber lässt sich streiten) eingeführt, die zusätzlich zu den nationalen Steuern gilt. Die Steuersätze sind einheitlich also in allen Ländern gleich. Das sorgt für fairen Wettbewerb und die Länder leisten einen „Beitrag“ der ihrer tatsächlichen Wirtschaftskraft entspricht. Diese „Europasteuer“ muss so hoch sein, dass sie die derzeitigen Beiträge ersetzen kann. Es wird also keine Netto-Mehrbelastung, die „Europasteuer“ soll nicht zusätzlich, sonder anstatt der derzeitigen Finanzierungen, eingeführt werden. Was sagt ihr zu diesem Modell?
"Realität ist nur eine Illusion, die sich aus Mangel an Alkohol einstellt."
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biker85
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Bundespräsident/in
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16.12.2005 14:02
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Hört sich für mich vernünftiger an, als das derzeitige System. Aber wie man derzeit jeden Tag aufs Neue im Fernsehen sieht, fühlt sich Europa, d.h. die westeuropäischen Staaten ohne GB und Spanien und Portugal, moralisch verpflichtet den ärmeren und besonders den neuen Staaten Milliarden zu zahlen. Ich habe absolut nichts gegen eine Unterstützung dieser wirklich bettelarmen Länder, aber 1. bin ich der Meinung, dass diese Länder ein bisschen dreist sind, wenn sie plötzlich Forderungen stellen und 2., dass nicht jedes Land, das weniger als dem durchschnittlichen BIP erwirtschaftet automatisch Anspruch auf EU - Gelder haben sollte. Dann wäre die EU nämlich weder eine Wirtschafts- noch eine Wertegemeinschaft, sondern eine reine Umverteilungsmaschine mittels Subventionen! Genau das hört man im Moment aber täglich. Da wird davon geredet, dass den neuen Mitgliedsstaaten Geld genommen werden soll, das hört sich wie Diebstahl an. Dass die immer noch genug (meiner Meinung) Geld von Brüssel bekämen und keineswegs leer ausgingen, wird völlig ausgeblendet!! Ich frage mich wirklich warum so berichtet wird?! Was steckt dahinter? _________________ Jedes Kind braucht einen Vater - Jeder Mensch braucht einen Traum - Jedes Land braucht eine Legende
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Lord Nikon
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Bundespräsident/in
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17.12.2005 11:41
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Ok, nun ist es durch, die Finanzierung bis 2013 ist geklärt. Angela Merkel war maßgeblich an der Einigung beteiligt und machte sie mögliche. Sie verzichtete zugunsten Polens auf 100 Millionen € Strukturhilfe, die ursprünglich für Deutschland eingeplant waren. Die richtige Entscheidung?
"Realität ist nur eine Illusion, die sich aus Mangel an Alkohol einstellt."
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